Systembeschreibung

DSMS präsentiert eine Softwarelösung für die digitale Monitorisierung des Auftretens und des Umgangs mit Risikokonstellationen in intra- und vor allem in extramuraler Umgebung für Straftäter/innen.

 

Angesprochen werden insbesondere Personen, deren Straftat eine psychische Störung und/oder eine Abhängigkeit von Suchtstoffen (oder andere Abhängigkeiten) zugrunde liegt. Neben der Systemanwendung im stationären Setting findet das System einen bedarfsorientierten und individualisierten Einsatz in Rahmen von ambulanten Massnahmen, Ersatzmassnahmen und Weisungen.Die Auswertungen der Datenanalysen erlauben funktionale bzw. dysfunktionale Veränderungsprozesse bei der Klientel zu identifizieren, um datenbasiert und zeitnahe Massnahmen und Intervention zu steuern. Durch digital übermittelte Selbsteinschätzungen werden z.B. das Auftreten und der Umgang mit Risikokonstellationen und die Effektivität eingeübter deliktpräventiver Strategien systematisch monitorisiert und ausgewertet.

 

In der Art der Klienten-Befragung orientiert sich DSMS am Ecological Momentary Assessment (EMA). Die damit erfassten Daten zu relevanten Kognitionen, Affekten oder Erfahrungen werden täglich über die Endgeräte der Klientel (Smartphones) ins System übermittelt. Auf dieser Grundlage lassen sich detaillierte Informationen über die Dynamik psychischer bzw. verhaltensbezogener Phänomene untersuchen. Weiter werden schriftliche Kommentare (z.B. digitale Tagebücher) im System erfasst.

 

Die Datenerfassung und eine erste Datenauswertung bzw. Visualisierung erfolgen in Echtzeit. Entsprechende Grafiken liegen direkt nach der Eingabe vor, so dass Therapeuten, die fallführenden Personen und die Klientel zeitnahe über die laufenden Prozesse informiert sind. Eine weiterführende Datenauswertung erfolgt über spezifische Softwareprogramme (z.B. SPSS, Excel, Power BI), meist basierend auf zeitreihenanalytischen Methoden. Diese Analysen können dynamische Veränderungen und Entwicklungen in deliktrelevanten Bereichen evaluieren und abbilden. Die Ergebnisse aus den Datenreihen werden in Diagrammen visualisiert. Ein zentraler Fokus liegt darauf, kritische Entwicklungen in relevanten Variablen frühzeitig erkennen zu können, um entsprechende Interventionsstrategien abzuleiten.

Weitere Informationen zum System: www.forensik-dsms.ch

 

Ablauf einer DSMS Monitorisierung

Phase 1: Anfrage bzw. Empfehlung für ein DSMS-Monitoring

Eine Anfrage für ein Monitoring kann direkt durch die Vollzugsbehörde oder indirekt in Form einer Empfehlung durch eine Institution (z.B. Vollzugsinstitution), durch den Therapeuten oder die Bewährungshilfe an die Vollzugsbehörde erfolgen.

 

Phase 2: Aktensichtung und Ausarbeiten eines Interventionsplans

Vor einem Erstgespräch erfolgt eine sorgfältige Aktensichtung (Gutachten, Gerichtsurteile, Therapie-berichte, IV-Gutachten, etc.). Auf Grundlage der Akten wird ein erster Vorschlag für ein DSMS-Monitoring ausgearbeitet (Interventionsplan). Der Interventionsfokus ist auf die Förderung eines funktionalen Risikomanagements im Feld gerichtet und adressiert auch das kontinuierliche Monitoring der Dynamiken in den deliktrelevanten Problembereichen des Klienten/der Klientin (z.B. Auftreten und Umgang mit negativer Affektivität, Auftreten relevanter Kognitionen, relevante Verhaltensweisen, wie etwa das online Verhalten, etc.).

 

Phase 3: Erstgespräch und Kennenlernen des Klienten/der Klientin

Der Klient/die Klientin wird ausführlich über das Monitoring und die Ziele der digitalen Interventions-strategie informiert. Es wird dargelegt, dass die Systemteilnahme freiwillig erfolgt. Eine Einverständniserklärung zur freiwilligen Systemteilnahme, der vorläufige Interventionsplan und eine adressaten-gerechte Systembeschreibung der DSMS-Monitorisierung werden dem Klienten/der Klientin ausgehändigt.

 

Phase 4: Interventionsphase

Vor Beginn des Monitorings unterzeichnet der Klient/die Klientin die Einverständniserklärung zur freiwilligen System-Teilnahme. Der Interventionsplan für das Monitoring wird mit dem Klienten/der Klientin gemeinsam weiter ausgearbeitet, konkretisiert und ihm/ihr zur täglichen Bearbeitung (z.B. via Handy) digital vorgelegt. Die pseudonymisierten Daten werden täglich bis max. wöchentlich auf einen lokalen Rechner geladen und aus dem Web-Arbeitsbereich gelöscht. In einem weiteren Schritt werden die Daten analysiert, verdichtet in Dashboards dargestellt und dem Klienten/der Klientin aktualisiert zur Verfügung gestellt. In regelmässig stattfindenden Feedbackgesprächen werden die Daten mit dem Klienten/der Klientin besprochen. Die Kommunikation mit den weiteren relevanten Adressaten (Therapeuten, Fallführung, Behörden, etc.) erfolgt ebenfalls durch die kontinuierliche Bereitstellung der aktuellen Dashboards und durch ein Reporting in Form von Standardberichten, Analyseberichten, Excep-tionberichten und durch den persönlichen Austausch z.B. an Visiten oder Vollzugskoordinations-Sitzungen.